FüP

Mona Lisa – mehr als nur ein Lächeln

FüP der Klasse 8b zeigt „Die Wahrheit über den Diebstahl der Mona Lisa“

Die drei Detektivinnen stehen bereit in ihrer Pose mit nach oben zeigenden Spielzeugpistolen.
Drei Detektivinnen in ikonischer Pose – stark, stylisch und klar inspiriert von den „Powerpuff Girls“ und „Die drei !!!“

Ein berühmtes Gemälde, ein spektakulärer Diebstahl und eine Dienerin mit großen Plänen: In ihrem selbstentwickelten Theaterstück „Die Wahrheit über den Diebstahl der Mona Lisa“ inszeniert die Klasse 8b des Lise-Meitner-Gymnasiums Crailsheim den Kriminalfall um die „Mona Lisa“ auf ganz eigene, kreative Weise. Das fächerübergreifende Projekt (FÜP), das von den Lehrkräften Lars Saltuari, Wildis Streng, Karin Sonnenfroh und Joachim Wöllner begleitet wurde, bringt dabei nicht nur Spannung und Humor auf die Bühne, sondern auch viel Engagement und Teamgeist hinter die Kulissen.

Die Eröffnungsszene entführt das Publikum ins Jahr 1911 – mit einer fiktiven Variante des berühmten Kunstraubs, die sofort klarstellt: So ist es nicht gewesen, aber so hätte es durchaus sein können. Mit Witz und kreativer Freiheit wird daraufhin eine weitere alternative Kriminalgeschichte entfaltet: Eine exzentrische Millionärin (herrlich überzeichnet: Lady Arista) beauftragt einen Diebstahl, während ihre unterdrückte Dienerin Fiona heimlich eigene Pläne schmiedet. Drei clevere Detektivinnen nehmen die Ermittlungen auf – und am Ende kommt alles ganz anders, als es zunächst scheint.

Die drei Detektivinnen füllten souverän ihre Rollen aus und sorgten für einen echten Wiedererkennungseffekt: Immer wenn sie auftreten, erklingt die bekannte „Tatort“-Melodie – begleitet von einer festen Choreografie, in der sie sich in einem Dreieck positionieren. Zwei stehen, eine kniet davor, alle mit nach oben gerichteten Spielzeugpistolen – Rücken an Rücken, ein klares Symbol für Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung. Ihre Kleidung und Rollen erinnern bewusst an die „Powerpuff Girls“ und an „Die drei !!!“, was nicht nur optisch, sondern auch charakterlich sehr gut funktioniert.

Für reichlich Gelächter sorgten Lady Aristas tollpatschige Handlanger – eine chaotische Truppe, deren Mitglieder jeweils durch eine markante Eigenart auffielen. So traten etwa ein schwäbelnder Komplize und ein britischer Gentleman mit übertriebenem Akzent auf, die zwar gefährlich wirken sollten, aber durch ihre überzeichnete Art schnell zur Karikatur ihrer selbst wurden. Selbstbewusst, doch vollkommen unfähig, stolpern sie von einer Panne in die nächste – eine gelungene Mischung aus Slapstick, Sprachwitz und liebevoller Übertreibung, die das Publikum bestens unterhielt.

Besonders bemerkenswert ist die Darstellung innerer Konflikte: In einer bewegenden Szene spricht Fiona in einem Monolog von Verlust, Abhängigkeit und Sehnsucht nach Freiheit – unterstützt von ihren inneren Stimmen (Engel und Teufel), was psychologisch klug und theatralisch gelungen umgesetzt wurde.

Die Inszenierung punktet auch musikalisch. Anika Seiz‘ Live-Gesang in „Diamonds“ sowie der gezielte Einsatz von Soundeffekten (u. a. die Pink-Panther-Melodie) setzen ironische Kontrapunkte zum Bühnengeschehen und zeigen, wie gut Musik szenisches Spiel ergänzen kann.

Dass das Stück dreimal umgeschrieben wurde, merkt man – positiv: Es wirkt durchdacht, hat klare Rollenprofile und dramaturgische Bögen.

Hinter den Kulissen war anfangs nicht immer alles harmonisch: Diskussionen über Rollenverteilung, Zeitdruck in den letzten Wochen, das Gefühl, nicht immer fair behandelt worden zu sein – all das zeigt, wie intensiv und auch anstrengend kreative Gruppenarbeit sein kann. Doch das Ergebnis spricht für sich: Bei der Aufführung lief alles wie am Schnürchen, mit sichtbarer Freude, Spiellust und Klassengemeinschaft.

Fazit: Ein ideenreiches Stück, das zeigt, wie viel junge Menschen auf die Bühne bringen können – wenn sie sich trauen, streiten, durchhalten und am Ende zusammenarbeiten. Die Mona Lisa hat gelächelt – zu Recht.

Foto: Sa
Text/Redation: Ft