Herr Wöllner zur Verabschiedung von Herrn Dr. Messerschmidt

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Anlässlich der Verabschiedung des ehemaligen Schulleiters Herr Dr. Messerschmidt wurde der neue Schulleiter Joachim Wöllner eingesetzt.

Hier folgt die Rede:

Sehr geehrte hohe Festversammlung, lieber Herr Dr. Messerschmidt,

es freut mich ganz besonders, gerade aus Ihren Händen und im Rahmen Ihrer festlichen Verabschiedung Steuerrad, Kapitänsmütze und Kompass empfangen zu haben. Diese „Insignien der Schiffsleitung“ zeigen durch ihre heutige Übergabe für alle sichtbar den erhofften „nahtlosen Übergang für die Weiterentwicklung des Lise-Meitner-Gymnasiums“ – wie Sie es unlängst in ihrem letzten Schulleiterbrief gegenüber den Eltern betont haben.

Für mich sind diese drei symbolhaften Gegenstände zugleich auch Erinnerungsstücke, Erinnerung an 10 Jahre „Schulschiff – LMG“, an 10 Jahre gemeinsame Aufbauarbeit, aber auch an zehn Lebensjahre, in denen so manche Haarsträhne, so manche Locke inzwischen grau geworden ist.

Aber: Was sind schon zehn Jahre! Gemessen an der Ewigkeit oder aus der Sicht großer, ehrwürdiger Traditionsgymnasien sind 10 Jahre lediglich wie ein Anfang, aber ich stelle täglich wieder aufs Neue fest: „Was für ein gelungener „Anfang“, mit welch prächtigem Ergebnis!“

Unsere Schule hat nicht nur eine außerordentlich tragfähige Bodenplatte, die im Moment sogar noch eine erfreuliche Erweiterung in südlicher Himmelsrichtung erfährt, sondern: Unsere Schule hat auch helle, lichtdurchflutete Räume, mit großen Glasfenstern und einem herrlichen Glasdach in diesem wunderschönen Lichthof, ein Glasdach, das den Himmel oftmals so nah erscheinen lässt. Und in diesem Innern hat sich im Laufe der Jahre ein Leben entwickelt, eine Lebendigkeit, die das LMG für alle Angehörigen unsrer großen Schulfamilie ebenso zu einem echten Wohlfühlort macht, wie auch für jeden Besucher. Und dieses Wohlgefühl, das als Wahrnehmung immer wieder geschildert wird, ist meiner Überzeugung nach viel mehr als nur eine bloße atmosphärische Gestimmtheit, es ist ein tiefer Wesenzug, der inzwischen ganz unverwechselbar zum Lise-Meitner-Gymnasium dazu gehört.

Es ist in zehn Jahren ein Lern- und Lebensraum entstanden, an dem – wie es in unserem gemeinsam erarbeiteten Schulprofil formuliert ist – das Miteinander ebenso großgeschrieben wird wie der Auftrag stets Neues gemeinsam zu gestalten.

Und wenn ich von diesem Wohlfühlort aus nach draußen blicke, dann stelle ich voller Freude fest, dass gerade in den letzten Jahren um uns herum ein neuer Crailsheimer Westen gewachsen ist und noch wächst, beeindruckend schnell, modern und sichtbares Zeichen einer gemeinsamen Zukunft, in der – aus unserer Sicht – „Weltoffenheit“, „Selbstbewusstsein“ und „Verantwortungsfähigkeit“ die Leitsterne für ein reges Miteinander sein werden.

Insofern werden sicherlich die bereits bestehenden, schon lange gewachsenen und inzwischen nicht mehr wegzudenkenden Beziehungen des LMG mannigfaltige Ergänzungen erfahren; und – ich will es an dieser Stelle gerne betonen – zu diesen „nicht mehr wegzudenkenden Beziehungen“ rechne ich natürlich vor allem die bewährte, sehr freundschaftliche und wirklich vertrauensvolle Zusammenarbeit mit einer allen bekannten, höheren Crailsheimer Bildungsanstalt jenseits der Jagst…

Die zurückliegenden 10 Jahre, also unser „Anfang“, werden fest mit Ihrem Namen, lieber Herr Messerschmidt, mit Ihrer Persönlichkeit, Ihrem außerordentlich engagierten, unermüdlichen Wirken und mit der von Ihnen geprägten, inzwischen bereits „klassischen“ Schulschiff-Metapher verbunden bleiben: Für diese, in jeder Hinsicht prägende „Ära Dr. Martin Messerschmidt“ möchte auch ich Ihnen an dieser Stelle im Namen der Schulgemeinschaft und als Nachfolger in Ihrem Amt meinen herzlichsten Dank aussprechen!

Auch für mich ganz persönlich gilt das, was Sie, lieber Herr Messerschmidt, im Vorwort zur eben erschienenen Festschrift unseres 10-jährigen Jubiläums betont haben, nämlich dass „der Rückblick auf das Gewesene helfe, positiv und konstruktiv in die Zukunft zu blicken“. Und wenn ich ganz persönlich auf das Gewesene blicke, dann sehe ich nicht nur einen Schulleiter, der von Anfang an nach Kräften für die stetige Weiterentwicklung unserer jungen Schule gesorgt hat, sondern ich sehe auch meinen Schulleiter, der immer eine offene Schulleiterbürotür und ein offenes Ohr für mich hatte, und der meinen eigenen beruflichen Werdegang ganz im Sinne eines professionellen Personalentwicklers bis zum heutigen Tag im besten Sinne mitbestimmt hat. Dafür, lieber Herr Dr. Messerschmidt, meinen ganz persönlichen, tief empfundener Dank!

Und da mein heutiges Grußwort für alle deutlich sichtbar unter der Überschrift „Ahoi“ stehen sollte, musste ich mich natürlich im Vorfeld bei einer sehr bekannten und unter Schülern außerordentlich beliebten Internet-Enzyklopädie über die Bedeutung dieses „Signalwortes aus der deutschen Seemannssprache“ kundig machen. Und wie so oft im Leben liegt auch hier das eigentlich Interessante, das eigentlich Reizvolle, die eigentliche Entdeckung in den so genannten Nebenbedeutungen. Und hier heißt es: „In den Nebenbedeutungen dient das Signalwort ahoi auch als allgemeines Grußwort „Ahoi!“, als Warnung „Ahoi!“ und – vor allem im sogenannten nichtmaritimen Bereich, man könnte auch sagen „unter Landratten“ – auch als Abschiedsformel.

Und in diesem zuletzt genannten Sinn, zu Ihrer feierlichen Verabschiedung, möchte ich Ihnen, lieber Herr Messerschmidt, am Ende meiner kleinen Rede, dieses „Ahoi!“ gerne zurufen – und zwar nicht als ein Und-Tschüss!, sondern als ein Alles-erdenklich-Gute! und als ein Auf-Wiedersehen!: „Ahoi – Kapitän!“

 

Crailsheim, 24. Juli 2014

Joachim Wöllner

Schulleiter am LMG-Crailsheim