Zu Gast am LMG: „Brauchen wir radikale Veränderungen in der schulischen Bildung?“

Trailer: „Zu Gast am LMG“

– Oxford-Debatte im Rahmen des LMG-Schuljubiläum – 


„In guter Beziehung entsteht gute Schule“

„Brauchen wir radikale Veränderungen in der schulischen Bildung?“, lautete die Leitfrage der Oxford-Debatte, die im Rahmen des Festprogramms zum 20. Schuljubiläum am vergangenen Donnerstag, den 20.06.2024, am Lise-Meitner-Gymnasium stattfand.

Die Leitfrage, die von einem Schüler des LMG eigens für diesen Anlass erdacht worden war, wurde gemäß des Oxford-Debatten-Prinzips durch zwei Teams á drei Personen diskutiert, wobei die Pro- oder Contra-Position der Mannschaften im Vorfeld vom Moderator und Organisator des Abends, Jonas Förtsch, festgelegt worden war. Beide Teams verzeichneten durchaus hochkarätige Vertreter aus verschiedenen Bereichen der Bildung: Das „Team Pro“, das die Debattenfrage mit „ja“ beantwortete, setzte sich zusammen aus Professorin Dr. Gabriele Weigand, die als Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe tätig ist und den Forschungsverbund „Leistung macht Schule“ (LemaS), an dem auch das LMG teilnimmt, leitet, dem ehemaligen Oberstufenlehrer und Geschäftsführer der Freien Waldorfschulen Crailsheim und Schwäbisch-Hall, Markus Stettner-Ruff, sowie dem Landesschülerbeiratsmitglied Quentin Gärtner. Im Team der „Contra-Seite“ befanden sich der Gymnasiallehrer sowie Landesvorsitzende des Philologenverbands Baden-Württemberg, Ralf Scholl, der ehemalige Schulleiter des Gymnasiums bei St. Michael in Schwäbisch-Hall, Thomas Preisendanz, und die Schülerin Angelina Scholz, die dem erweiterten Vorstand des Landesschülerbeirats des Regierungsbezirks Stuttgart angehört.

Eine Oxford-Debatte besteht aus drei Runden, die unterschiedliche Formen des Meinungsaustausches und der Diskussion beinhalten, sowie einer sich anschließenden Abschlussrede je Team. Auf die Eingangsstatements der ersten Runde, konnte die jeweilige Gegenseite in der zweiten Runde mit Argumenten reagieren. Auch das Publikum wurde in die Debatte einbezogen: Vor und nach der Debatte wurde online die Meinung der Zuschauer zum Thema des Abends eingeholt und in der dritten Runde bestand die Gelegenheit, den Experten der Teams direkt Fragen zu stellen sowie auf deren Beiträge einzugehen. Da das Publikum von dieser Option regen Gebrauch machte, entstand eine lebhafte Debatte über Bildung, in deren Mittelpunkt die Dreigliedrigkeit des gegenwärtigen Schulsystems, die Lehrer-Schüler-Beziehung, die finanzielle Situation von Bildung in Deutschland, Unterstützungsmöglichkeiten für Schüler und Lehrkräfte, die Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung sowie die Bildungsgerechtigkeit stand.

Auch wenn keine konkreten Maßnahmen zur Änderung deutlich wurden, so zeigte sich schließlich Einigkeit darüber, dass Schule auf eine veränderte Gesellschaft unbedingt reagieren müsse, hierzu aber keinesfalls ein radikaler, sondern ein strukturierter, gut geplanter Weg beschritten werden sollte. Zukunftsperspektivisch rückte insbesondere Weigand die Wichtigkeit der Gesundheit in den Mittelpunkt. Der Professorin ist es ein großes Anliegen, dass Schule weiterhin „ein Ort des Spaßes sein“ sollte, weil damit gleichzeitig die Gesundheit aller gewährleistet sei. Auch Preisendanz hob den Nutzen einer positiven Lernatmosphäre hervor, indem er deren Bedeutung für die Lehrer-Schüler-Beziehung in den Fokus rückte und abschließend feststellte: „In guter Beziehung entsteht gute Schule.“


(von links:) Markus Stettner-Ruff, Gabriele Weigand, Quentin Gärtner, Ralf Scholl, Angelina Scholz und Thomas Preisendanz diskutieren am LMG darüber, ob wir radikale Veränderungen in der schulischen Bildung brauchen.

Text und Foto: Feuchter

Trailer: Waibel