Miteinander, statt übereinander sprechen

„Ein persönlicher Austausch bewirkt, was hundert Schulbücher nicht leisten können.“

Unter diesem Leitgedanken des Begegnungsprojekts „Meet a Jew“ kamen die Jüdin Alexandra Brjezovskaia und der Jude David Holinstat ans LMG. Die Schülerinnen und Schüler des evangelischen Relikurses der K1, sowie in zwei weiteren Terminen auch der 9a und der 9b, hatten Gelegenheit mit den Gästen ins Gespräch zu kommen und Fragen aller Art zu stellen.

Diese Chance ließen sich alle drei Klassen nicht entgehen und so ergaben sich abwechslungsreiche Gespräche rund um die eigenen Biographien, Fragen der Identität, des jüdischen Glaubens sowie dem Alltagsleben in Deutschland. Neben interessanten Einblicken in religiöse Fragen wurde auch die Bedeutung des Dialogs und der gegenseitigen Begegnung deutlich, da jüdische Mitmenschen auch im Jahr 2022 noch immer zahlreichen rassistischen und antisemitischen Angriffen ausgesetzt sind.

Teilnehmende Schülerinnen und Schüler schildern ihre Eindrücke wie folgt:

„Es war ein sehr angenehmes Gespräch, bei dem man sich sehr wohlgefühlt hat. Ich habe ein paar neue Informationen gelernt und auch mitbekommen, wie sich Juden in Deutschland fühlen. Es hat mich überrascht, wie viel Antisemitismus die Gäste im Alltag noch erleben.“ – Vanessa (9b)

„Mit Meet a Jew verbinde ich die Möglichkeit zu einem offenen und herzlichen Austausch mit einer anderen Glaubensrichtung.“ – Romina (9b)

“Es war faszinierend, dass selbst nach zwei Schulstunden noch spannende Fragen ungeklärt blieben und es nie langweilig war.” – Simon (9b)

„Schockiert hat mich vor allem die Einschätzung, dass Antisemitismus in Deutschland im Moment schlimmer ist als vor 40 Jahren. Gerade deshalb fand ich diese Aktion so wichtig, denn ich glaube Aufklärung und richtige Kommunikation sind die ersten Schritte, um Hass gegen Minderheiten zu verhindern.“ – Rebecca (K1)

„Diskriminierung ist in unserer Welt leider immer noch Realität für viele. Genau deswegen empfand ich die Gesprächsrunde als gute Chance, Fragen zu stellen und Möglichkeit, vorhandene Vorurteile aus dem Weg zu schaffen. Es war eine lockere Atmosphäre und trotzdem hat man gemerkt, wie wichtig dieses Thema heute ist.“ – Caroline (K1)

„Meet a Jew hat mir gezeigt, wie wichtig es ist in unserer Gesellschaft nicht über Menschen, sondern mit Menschen zu reden. – Nele (K1)

Das Projekt „Meet a Jew“ steht in einer Reihe mit weiteren Unterrichtsinhalten im Rahmen des Pilotprojekts „Schools opposing Racism and Antisemitism“, kurz SCORA. Mit diesem möchte das LMG einen Beitrag leisten, um Rassismus und Antisemitismus zu bekämpfen.