Glück auf! Schneewittchen und die sieben Zwerge

Nach einem halben Jahr intensiver Vorbereitung konnte die Klasse 8a am Lise-Meitner-Gymnasium jetzt die Aufführung ihres Theaterstücks mit dem Titel „Glück auf! Schneewittchen und die sieben Zwerge“ feiern.

Bereits seit 2008 findet an der Schule in der Klassenstufe 8 unter Beteiligung der Fächern Deutsch, Kunst und Musik das fächerübergreifende Theaterprojekt statt. Die Schülerinnen und Schüler einigten sich in diesem Jahr auf eine Märchenadaption im Stile Iring Fetschers Märchen-Verwirrbuch aus den 70er Jahren. Durch die Zusammenarbeit des Deutschlehrers Axel Barknowitz und der Deutschreferendarin Dorothee Winkler lagen bereits zu Beginn des Schuljahrs die Rollentexte vor. Die Referendarin, die als dokumentierte Unterrichtseinheit das Thema „Theaterwerkstatt“ gewählt hatte, erarbeitete mit den Schülern theaterästhetische Mittel, zu denen u.a. Mimik, Gestik oder die Stimmmodulation zählen. Die klassischen Figuren aus dem Märchen Schneewittchen wurden individuell gestaltet, allen voran die sieben Zwerge: beispielsweise verdrehte einerständig die Sätze, Zwerg Nr. 3 nieste häufig, einer war immer schlecht gelaunt, ein anderer gab sich schüchtern. Den Auftakt der Rahmenhandlung bildet eine Märchenerzählerin, die den ihr zu Füßen sitzenden Kindern die Grimm´sche Version von Schneewittchen vorliest. In Kontrast dazu stehtinnerhalb der einsetzenden Binnenhandlung die modern gezeichnete Stiefmutter und Königin. Der Dialog mit ihrem Spiegel endet mit dem verhängnisvollen Urteil über Schneewittchens Schicksal.

Das herbeigerufene Jäger-Duo, gespielt im Stile von Dick und Doof, erhält den Befehl, es zu töten. Später überreichen die Jäger in bewusst naiver Weise der rachsüchtigen Königin Schneewittchens „Nerz“ und „Kleber“ anstelle von Herz und Leber. Das Mädchen rettet sich in die etwas verkommene Männer-WG der sieben Zwerge, eine Art autonomer Zelle mitten im Wald. Zu Grönemeyers Song „Männer“ betreten die sieben Helden die Bühne, während sie am darauffolgenden Morgen zu den Klängen des Steiger-Lieds mit „Glück auf!“-Gruß wieder in ihr Bergwerk ziehen. Anspielungen an die von Männern dominierte Welt der Kumpels aus dem Ruhrgebiet des vergangenen Jahrhunderts sind bewusst gewählt und stehen in Kontrast zum emanzipierten Schneewittchen, das den sieben Zwergen wegen deren vermüllter Behausung kräftig die Leviten liest. Nachdem die junge Heldin durch den vergifteten Apfel der Stiefmutter ihren vermeintlichen Tod findet, naht der rettende Prinz und das modern verfremdete Theaterstück findet doch noch sein Märchen-Happy End.

Eine Schülergruppe hatte mit Kunstlehrer René Schubert ein reduziertes Bühnenbild geschaffen, das die Phantasie der Zuschauer forderte. Ein graues Schloss, auf dem Zwischenstockwerk der Schulaula angesiedelt, schwebte mächtig und bedrohlich über der ebenerdigen Bühne, die das Domizil der Zwerge darstellte. Vereinzelte Tannen deuteten den Wald an.

Die Spannbreite der Musikstücke von Andreas Gabalier über Grönemeyer, der James-Bond-Filmmusik bis hin zum Steiger-Lied, das mit Hilfe der Musiklehrerin Karin Sonnenfroh umgeschrieben wurde, unterstrich die inhaltliche Intention des Stückes. Der von Schülern getextete und von der gesamten Klasse vorgetragene „Glück auf!- Rap“ setzte den krönenden Schlusspunkteiner kurzweiligen und humorvollen Aufführung, bei der jeder Akteur, ob vor oder hinter der Bühne, alles gab.