Eindrücke von Deutschland – Eine Lehrerin aus Indien zu Gast am Lise-Meitner-Gymnasium

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Im aktuellen Schuljahr 2015/16 jährt sich der Schüleraustausch zwischen Gymnasien aus Indien und Hohenlohe, zu denen auch das Lise-Meitner-Gymnasium zählt, zum zehnten Mal. Vor der Abreise der indischen Delegation, die vier Wochen lang in Deutschland weilte, stellt die Lehrerin Dipinder Kaur aus Gurugram bei Neu Delhi ihre persönliche Sicht auf diesen Austausch und auf Deutschland dar.

Neben ihren Erfahrungen als begleitende Kollegin kann sie auch von Erfahrungen als Mutter zweier Austauschschüler berichten. Im Organisationsteam an der Schule DPS Gurugram wirkt sie seit den Anfängen vor zehn Jahren bei der Planung und Durchführung des Austauschprogramms mit. Ihre beiden Kinder waren 2010 und 2012 in Satteldorf bzw. in Schwäbisch Hall bei Gastfamilien und kehrten begeistert aus Deutschland zurück. Sie selbst besucht nun als Mitglied der indischen Delegation zum zweiten Mal Deutschland. „Die Barrieren und Grenzen zwischen Ländern und Kontinenten sind gefallen, die Welt ist ein Stück enger zusammengerückt“, dies waren nach Meinung Dipinder Kaurs die Gründe, weshalb der Wunsch nach einem Schüleraustausch mit europäischen Ländern an ihrer Schule vor zehn Jahren konkretisiert wurde. „Die Jugendlichen werden während ihrer Auslandsaufenthalte selbständiger, weltoffener, verantwortungsvoller und sie arbeiten in der Schule intensiver, um einen Austauschplatz zu ergattern, denn die Nachfrage in Indien ist wesentlich höher als hier in Deutschland“, sind ihre Beobachtungen.

Beim Vergleich der Schulsysteme in den beiden Ländern sind in der Oberstufe Parallelen bei der Zuordnung der Fächer in die Fachbereiche Naturwissenschaften, Sozial- und Geisteswissenschaften sowie in Ökonomie zu erkennen. Einen wesentlichen Unterschied sieht die Pädagogin in dem Fach Tanz. Es wird neben dem Fach Sport, in dem hauptsächlich englische Sportarten wie Hockey oder Badminton vermittelt werden, unterrichtet und beinhaltet außer traditionellen indischen Tänzen auch moderne Tanzstile. Ein besonderes Unterrichtsfach in Indien ist „Fashion“, in dem handwerkliche Textilproduktion sowie Nähen auf dem Stundenplan stehen.

Ihre persönlichen Eindrücke von Deutschland hat sie bei Kurzbesuchen in Stuttgart, München, Köln sowie Dresden erweitert. Besonders die imposanten Kirchenbauten in diesen Metropolen weckten ihr Interesse. Ihre Vorliebe gilt jedoch mittelalterlichen Städten wie Schwäbisch Hall, Dinkelsbühl oder Rothenburg o.d.T., da sie beschaulicher und übersichtlicher erscheinen. Erstaunt zeigt sich Dipinder Kaurs über die saubere Umwelt und die klare Luft in Deutschland. Sie hatte davon bereits gehört, doch wenn man dem Smog Delhis entkommen ist, sei es noch überraschender, die reine Luft hier zu erleben. Sie schätzt die herzliche und offene Art der Menschen, die ihr an der Schule, aber auch in der Öffentlichkeit begegnen. Ein weiterer persönlicher Besuch am Lise-Meitner-Gymnasium ist für die Zukunft geplant. Bis dahin bleiben Schüler wie auch Lehrer mit Hilfe der neuen Medien über die Grenzen der Kontinente hinweg in Kontakt.

Die indische Lehrerin Dipinder Kaur (vorne zweite von rechts) im Kreise ihrer Schülerinnen und Schüler während  einer Exkursion bei Voith Turbo in Crailsheim.
Die indische Lehrerin Dipinder Kaur (vorne zweite von rechts) im Kreise ihrer Schülerinnen und Schüler während einer Exkursion bei Voith Turbo in Crailsheim.